Sony verbaut in seiner Z-Serie 20 Megapixel-Kameras – mehr als viele Digitalkameras aufweisen können. Doch wo entstehen bessere Bilder? Und woran liegt das?
Megapixel ist kein Messwert für Bildqualität
Der Begriff „Megapixel“ beschreibt erst einmal nur die Zahl der von einem Bildsensor erfassten Bildpunkte. Pro Megapixel werden eine Million Bildpunkte erfasst, aus denen sich das Gesamtbild zusammensetzt.
Was dann tatsächlich auf der Speicherkarte gespeichert wird, ist aber mehr als nur eine große Anzahl von Bildpunkten, die wie ein Mosaik das fertige digitale Foto ergeben.
Bevor ein Bild gespeichert wird, muss die Elektronik der Kamera oder des Smartphones die bestmögliche Helligkeit berechnen, das vermutete Motiv ermitteln und die entsprechende Bildschärfe ermitteln. Weitere Berechnungen werden unternommen um „Rauschen“, also Störungen durch die digitale Bilderfassung und Bildverarbeitung, wieder herauszurechnen. All dies geschieht in Bruchteilen einer Sekunde, zwischen dem Druck auf den Auslöser und dem Speichern des digitalen Bildes.
Während sich die Elektronik einer Kamera mit nichts anderem beschäftigt, muss ein Handy „nebenbei“ auch noch die Telefonfunktionen aufrecht erhalten und die ein oder andere App mit Rechenzeit versorgen.
Eine reine Digitalkamera ist also grundsätzlich im Vorteil, weil ihre Elektronik sich mit nichts anderem beschäftigen muss, als mit der Verarbeitung des Fotos, bevor es gespeichert wird.
Dünne Smartphones haben nur kleine Linsen
Mit dem Druck aus dem Auslöser wird ein Bild erfasst, durch vorher durch eine optische Linse erfasst wurde. Und hier haben „richtige“ Kameras einen weiteren Vorteil. Während die Kameralinse eines Smartphones oft nur wenige Millimeter dick ist, da sie ja nach Möglichkeit nicht aus dem Gerät herausragen soll und moderne Smartphones zudem immer flacher werden, ist so eine Handykamera-Linse immer nur ein Kompromiss, vor allem im Vergleich zu den Glaslinsen einer Kamera, die in der Regel auch über einen von kleinen Elektromotoren angetriebenen Zoom verfügen, während Smartphone-Kameras auch die Fokussierung per Software erledigen müssen und der Zoom eigentlich nur eine Ausschnittsvergrösserung ist.
Auch Bildsensoren in Smartphones leiden unter Platzmangel
Es bleibt der Bildsensor, der mit seiner Megapixel-Angabe ja oft eine bessere Qualität suggeriert. Ähnlich wie bei den Objektiven, die bei Smartphones bauartbedingt nur sehr klein sein können, sind auch die Bildsensoren in den immer flacher werdenden Smartphone-Gehäusen ein Kompromiss aus dem technisch erwünschten und dem, was die Designer an verfügbarem Platz vorgeben. Daher sind die Kamerasensoren in Smartphones meist mehr als deutlich kleiner als ein „richtigen“ Kameras. Das wiederum führt oft zu unerwünschten Nebeneffekten bei der Bildverarbeitung, dem eingangs erwähnten „Rauschen“, das per Software erst wieder aus dem Bild herausgerechnet werden muss, was wiederum zusätzliche Rechenleistung in allerkürzester Zeit benötigt.
Smartphone-Kameras behaupten sich dennoch, selbst bei professionellen Anwendern
Trotz aller system- und vor allem bauformbedingter Nachteile gibt es dennoch zahlreiche Beispiele, bei denen Smartphones selbst von professionellen Anwendern wie Journalisten der Vorzug geben wird. Keine Kamera schafft es, so unauffällig eingesetzt zu werden, wie der Alltagsgegenstand „Smartphone“. Und oft kommt es ja nicht auf die Tiefenschärfe und optimale Belichtung an, sondern darauf, im richtigen Moment eine Aufnahme machen zu können. Ist das Bild erst einmal mit dem Smartphone gemacht, kann es sofort an die Redaktion weitergeleitet werden.
Genauso ist es auch bei der privaten Nutzung: Was würde uns nicht alles entgehen, wenn wir – wie noch vor wenigen Jahren üblich – immer erst eine Kamera aus der Tasche zücken müssten, selbst wenn das Motiv nur wenige Sekunden zur Verfügung steht. Schnappschüsse und die von Jahr zu Jahr in immer besserer Qualität sind die großen Stärken der Smartphone-Kameras. Geht es um optimale Belichtung, Tiefenschärfe und die Möglichkeit auch spezielle Objektive wie Weitwinkel oder Zoom verwenden zu können, werden „richtige“ Kameras ihre Daseinsberechtigung aber auch in Zukunft nicht verlieren.