Diese Situationen kennt wohl jeder: Ein ewig langer Stau auf dem Weg ins Büro, ein anstrengendes Meeting am Morgen oder Stress mit den Kollegen. Stresskiller-Apps sollen helfen, in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren. Die App „Offtime“ verspricht sogar gegen die „Smartphone-Sucht“ ankämpfen zu können. Ob das funktioniert?
Dank App zur inneren Ruhe
Das schwedische Entwicklerteam Ustwo setzt auf Meditationsmethoden und präsentiert die neue iOS-App „Pause“. Indem der Nutzer mit seinem Finger den Bewegungen eines Kreises folgt, soll er sich innerhalb weniger Minuten besser konzentrieren und entspannen können. Umso länger der Kreis verfolgt wird, desto größer wird die lavaartige Farbblase, die sich an der Fingerspitze befindet. Der Spaßfaktor entsteht durch das Lob, das der Nutzer von der App bekommt, sobald sich die Farbblase vergrößert. Wird allerdings zu schnell über den Bildschirm gestrichen, verkleinert sie sich automatisch. Da sich der Kreis regelrecht im Zeitlupentempo bewegt, ist hier also höchste Aufmerksamkeit gefordert und es stellt sich merklich nach einigen Minuten ein Gefühl der Ruhe und Entspannung ein.
Die App „Calm“, die für iOS und Android erhältlich ist, orientiert sich dagegen an der Natur. Dieses Prinzip ist bereits von beruhigenden CDs, Weckern mit Naturgeräuschen und anderen Gadgets bekannt. Die kostenlose Version bietet einen Anfängerkurs, in dem sieben Tage lang Meditationsübungen vermittelt werden. Bei der kostenpflichtigen App in Form eines Abos (10 Euro/Monat, 40 Euro/Jahr) kommen auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten. Der Nutzer wählt jeweils zwei Übungen aus, die 2-30 Minuten dauern und mit sanftem Wellenrauschen, beruhigend prasselndem Regen und anderen Geräuschen aus der Natur hinterlegt sind. Zusätzlich kann aus mehreren Videos gewählt werden, die beruhigende Landschaftspanoramen zeigen. Leider ist die App derzeit nur in englischer Sprache erhältlich.
Die App „Epic Zen Garden“ für iOS liefert ebenso Entspannungsübungen in Kombination mit kleinen Spielereien. Die Entwickler von Epic Games überlassen es dem Spieler, wie lange er die kleinen Meditationsübungen ausführt – eine Anleitung gibt es hier nicht. Der Spieler kann Kirschblüten sprießen lassen, mit der Fingerspitze im Karpfenteich plantschen oder Muster in den virtuellen Sandkasten ziehen – die Grafik von „Epic Zen Garden“ ist überragend. Der einzige Nachteil: Sie funktioniert ausschließlich auf dem iPhone 5S, 6 oder 6S, iPad Air und iPad Mini.
„Offtime“ gegen die ständige Sucht nach Erreichbarkeit
Das Berliner Startup „Offtime“ entwickelte die gleichnamige App, die dem Nutzer verspricht, vom digitalen Overkill abschalten zu können. Mit ihrer Hilfe soll er sich eine digitale Auszeit gönnen, die eigene Smartphone-Nutzung aktiv kontrollieren und bestimmte Anwendungen für sich selbst blockieren. Das Ziel soll eine bessere Konzentrationsfähigkeit im Job, ein entspannter Abend mit Partner oder Familie und ein allgemein bewussterer Umgang mit der Nutzung des Smartphones sein. Es können eigene Nutzerprofile, beispielsweise „Zeit mit dem Partner“ erstellt werden, um einzuschränken, was erlaubt ist und was nicht.
Der eigene Traffic wird überprüft und ausgewertet und Anrufe sowie Apps können gefiltert und blockiert werden, um sich stets dem widmen zu können, was gerade im Vordergrund steht. Zusatzfunktionen sind allerdings kostenpflichtig und der große Datenhunger von „Offtime“ kostet eine Menge an Vertrauen, da die App neben Adressbuch und Nutzungsstatistiken noch einige weitere Informationen des Nutzers benötigt. Womöglich entsteht hier neuer Stress, bei dem Gedanken, was die App alles mit den persönlichen Daten anstellt. Empfehlenswert ist diese also nur für Nutzer, die keine allzu großen Bedenken haben, was mit ihren persönlichen Daten alles geschehen könnte.