von Sabine Schmidl
Dein Handy ist kaputt? Du hast zwar eine Handyversicherung abgeschlossen, doch bist Dir nicht sicher ob diese den Schaden übernimmt? Schließlich hast Du die SIM-Kartensperre entfernt und einen Jailbreak durchgeführt, jetzt ist der Schutz doch verfallen… Kein Grund zu verzweifeln! Wir kennen die Antwort.
Was bedeutet Jailbreak oder Rooten?
Wie oft hast Du Dich schon über das geschlossene Apple iOS Betriebssystem geärgert? Strikte Regeln und Beschränkungen grenzen Deine App-Bandbreite ein. Ach, diese lassen sich umgehen? Jailbreak heißt das Zauberwort bei iOS und Rooten bei Android. Doch was genau ist das?
Es handelt sich dabei um die Deaktivierung der Nutzungsbeschränkungen für Smartphones. Damit können vom Hersteller nicht erwünschte Anwendungen am Handy installiert und zusätzliche Funktionen freigeschaltet werden. Dies funktioniert indem diverse Sicherheitsfunktionen ausgetrickst und die Benutzerrechte des Systems manipuliert werden. Du hackst Dich sozusagen in Dein Smartphone bzw. überlässt diese Arbeit bestimmten Programmen. Jailbreak bzw. Rooten ist zudem Voraussetzung für das Entfernen einer SIM-Lock-Kartensperre.
Verständlich, dass namhafte Handy-Hersteller von diesem Vorgang nicht begeistert sind. So weist beispielsweise Apple regelmäßig darauf, dass Jailbreaks konkret Sicherheitslücken ausnutzen und dies zu anderweitigen Problemen führen kann. Darunter fallen u.a. Abstürze von Apps sowie übermäßiger Akkuverbrauch.
Greift die Handyversicherung?
Doch um nun die Frage beantworten zu können, ob die Smartphone-Versicherung bei einem Jailbreak greift, muss man zwischen zwei Fällen unterscheiden:
- Handyschaden wird durch Jailbreak verursacht
- Handy, an dem ein Jailbreak durchgeführt wurde, erleidet einen Schaden
Handyschaden wird durch Jailbreak verursacht
Natürlich hast Du nur den Nutzen und Vorteil im Sinn, wenn Du Dich zum Jailbreak oder Rooten entschließt. Allerdings solltest Du Dir darüber im Klaren sein, dass dieser Vorgang stets Gefahren birgt. Bereits beim Root-Vorgang können Software-Fehler auftreten. So führen diese beispielsweise dazu, dass das Smartphone nicht mehr richtig startet. Lösbar ist dieses Problem relativ leicht. Es muss einfach eine neue Firmware installiert werden. Die Smartphone-Versicherung muss hier also gar nicht zum Einsatz kommen.
Etwas schwieriger sieht es beim nächsten Fehler aus, der durch den Jailbreak entstehen kann. Der sogenannte „Hard-Brick“ zerstört das komplette System, sodass Du keinen Zugriff mehr auf Dein Smartphone hast. Es ist unwiderruflich zerstört. Die Versicherung wäre an dieser Stelle also dringend nötig. Aber greift hier Deine Smartphone-Versicherung?
Jailbreak ist eine Einwirkung auf das Gerät durch den Kunden. Also im Endeffekt eine Anwendung am Mobiltelefon, für welche das Gerät nicht vorgesehen ist. Wenn ich also einen Jailbreak einspiele und DADURCH etwas am Handy kaputt geht, leistet die Versicherung nicht. Schließlich ist der Punkt „Schäden durch oder an Betriebs- oder Zusatzsoftware“ in den Versicherungsbedingungen ausgeschlossen.
Handy, an dem ein Jailbreak durchgeführt wurde, erleidet einen Schaden
Anders sieht es im zweiten Fall aus. Wenn Dein iPhone einen Schaden erleidet, beispielsweise einen Sturzschaden oder Flüssigkeitsschaden, so greift die iPhone-Versicherung auch wenn ein Jailbreak durchgeführt wurde. Grund für den Schaden ist schließlich nicht dieser Vorgang, sondern der Sturz bzw. die Flüssigkeit. Deine Versicherung kommt also trotzdem für diverse Schäden auf. So ist und bleibt Dein Smartphone umfassend geschützt bei Sturz- und Bruchschäden, Flüssigkeitsschäden oder Beschädigung durch Dritte.
Übrigens verlierst Du durch das Rooten auch den Schutz durch die Herstellergarantie. Die Gewährleistung bleibt davon unberührt, da diese nur bei Schäden greift, die bereits beim Kauf der Ware bestanden. Mehr zum Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung findest Du hier.